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§ 10. Kometen. Sternschnuppen und Meteore.
In grofsem Gegensatze zu der Regelmäfsigkeit, mit welcher die
Planeten ihre Bewegungen vollziehen, steht das Auftreten und Ver-
schwinden der Kometen. Ihre Bahnen sind allerdings ebenfalls Kegel-
schnitte, und hieraus folgert man, dafs sie ebenso wie die Planeten dem
Newtonschen Gravitationsgesetze unterliegen (vgl. Schulphysik § 56,
Grundrifs § 35); aber in den meisten Fällen sind die Kometenbahnen
Parabeln, in deren Brennpunkte die Sonne steht. Ein Komet mit para-
bolischer Bahn tritt nur einmal in unseren Gesichtskreis und verschwindet
dann für immer. Nur selten (in 14 bekannten Fällen) erfolgt die Be-
wegung in einer Ellipse, und diese Ellipsen haben große Excentricität,
sie weichen also im Gegensatze zu den Planetenbahnen ganz erheblich
von der Kreisform ab. Auch sind ihre Ebenen unter allen möglichen
Winkeln gegen die Ebene der Erdbahn geneigt. In manchen Fällen
weist die Bewegung erhebliche Störungen auf, sowohl was die Gestalt
und Lage der Bahn als auch was die Geschwindigkeit in den einzelnen
Punkten derselben anbetrifft.
Ferner ist Form und Ausdehnung dieser Gestirne sowie ihre abso-
lute Helligkeit vielfachen Änderungen unterworfen, und nicht alle führen
den charakteristischen „Schweif, welchem diese Klasse von Weltkörpern
den Namen „Kometen" verdankt. Andererseits giebt es wieder mehrfach
geschweifte Kometen. Es ist sogar beobachtet worden, dafs ein solches
Gestirn sich in zwei oder mehrere neue Kometen zerlegt hat, welche
dann neben- oder hintereinander hergezogen sind. Unsere Vorstellungen
über das Wesen der Kometen sind vorwiegend hypothetischer Art; jeden-
falls ist ihre Masse sehr gering, ihr Spektrum weist auf Kohlenwasser-
stoffverbindungen hin.
Die Kometen bewegen sich in Kegelschnitten, vorwiegend in Para-
beln, in deren Brennpunkte die Sonne steht. Sie sind sehr veränderlich
sowohl hinsichtlich ihrer Gestalt als auch hinsichtlich ihrer Bewegung.
Bisweilen glaubt man zu sehen, dafs ein Stern vom Himmelszelte
aus in raschem tinge der Erdoberfläche zueilt und unterwegs erlischt.
Die Zeitdauer einer derartigen Bewegung erstreckt sich nur auf einen
Bruchteil einer Sekunde. Der aufmerksame Beobachter kann in jeder
Nacht auf durchschnittlich vier bis fünf solcher „Sternschnuppen" rech-
nen. Die Zahl derselben steigert sich aber an gewissen Kalendertagen,
wie am 10. August und 13. November, und kann ausnahmsweise bis auf
viele Tausende für die Stunde anwachsen. — Man erklärt sich diese
Erscheinung in folgender Weise: Es giebt eine ungeheure Anzahl
ganz lockerer Körperchen, welche die Sonne mit grofser Geschwin-
digkeit umschweben und gewöhnlich nicht leuchten. Kommt aber ein
solches Körperchen in den Bereich der Erdanziehung, so dringt es von
aufsen her in die irdische Atmosphäre ein und erhitzt sich infolge des
Widerstandes, welchen es hierbei findet, bis zum Glühen und Verbrennen
(vgl. Schulphysik § 126, Grundrifs § 102). Diese Körperchen sind nicht
gleichmäfsig um die Sonne herum verteilt, sondern bilden vielfach dichte
Schwärme, welche in bestimmten Bahnen einherziehen. Wenn nun die
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Elba), in der Mitte die P o n t i s ch e n (heute Ponzischen) Inseln, A e n ä r i a (heute Jschia) und K ä p r e ä (heute Kapri) und im Süden die Liparischen Inseln. An ihr finden sich auch die durch landschaftliche Schönheit ausgezeichneten Buchten von N e a p o l i s (heute Neapel) und Salernum (heute Salerno). Schon diese Küstenbildung weist darauf hin, daß die Geschicke Italiens von den Vorgängen an seiner Westküste entscheidend beeinflußt werden mußten.
Das Rückgrat der ganzen Halbinsel bildet das Gebirge des Apenninus, das im Norden unweit der^ligurischen Küste sich an die Westalpen anschließt und in einem flachen, nach Osten gewölbten Bogen bis an die Straße von Messana reicht. Der Ostfuß des langen Gebirgszuges wird vom Adriatischen Meere bespült; nur im Südosten ist hier eine sich allmählich abdachende Höhenfläche angeschlossen, die bis zum Vorgebirge L e u k a reicht und die Landschaften Apulia und Kalabria (s. o.) umfaßt; in Apulien bildet der Fluß A u f i d u s (heute Ofanto) eine fruchtbare Küstenebene. Im Westen dagegen wird der vom Apennin gebildete Bogen durch ein Bergland ausgefüllt (Sub-Apennin), dessen Höhenzüge in nordsüdlicher Richtung verlaufen und durch Längstäler getrennt werden.
Die hier entspringenden Flüsse brechen in Quertälern hindurch und fließen, meist in südwestlicher Richtung, dem Tyrrhenischen Meere zu. Die wichtigsten unter ihnen sind der A r n u s (heute Arno), der T i b e r i s (heute Tiber) und der Vulturnus (heute Volturno); sie bilden in ihrem Unterlaufe Ebenen, die zu Mittelpunkten des staatlichen und wirtschaftlichen Lebens für die ganze Halbinsel wurden. In den höheren Lagen des Mittelgebirges liegen größere Seeen, so der T r a s i m e n i s ch e See und der Fucrnersee.
Eine Eigentümlichkeit der Westküste ist das Auftreten vulkanischer Kräfte. Südlich von der Tibermündung ist das Albaner-Gebirge eine Gruppe erloschener Vulkane, und um die Bucht von Neapel gibt es viele Stätten ehemaliger (z. B. die phlegrä-ischen Felder) und noch heute tätiger vulkanischer Kräfte, unter diesen der Vesuv. Die Vulkanreihe zieht sich über die Liparischen Inseln (s. o.) mit T h e r m e s s a (heute Stromboli) zu dem mächtigen Feuerberge Ätna auf Sicilien.
Die Geschichte Italiens weiß von zahlreichen Ausbrücheu dieser Vulkane zu berichten, von denen auch riesige Lavaströme zeugen, und noch größer ist die Zahl der Erderschütterungen. Durch diese Tätigkeit unterirdischer Mächte ist im Laufe der Zeiten unermeßliches Unheil über die Einwohner blühender Landstriche gekommen. Ein anderer gefürchteter Feind ist das Sumpffieber,
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Der Staat, den die Karthager errichteten, beschränkte sich auf die Beherrschung des Küstensaums. Die im Innern lebenden eingesessenen Völker, die Libyer und Numider in Afrika, die Iberer in Spanien, waren nur mittelbar abhängig; ihre Fürsten standen in einem Lehensverhältnis und stellten bei allen Kriegen Karthagos Hilfstruppen, besonders wertvolle Reiterei. Nur in der Nähe Karthagos, jenseit des Sees, der die Stadt von der Landseite deckte, erstreckten sich weite, fruchtbare Ebenen, die im Vollbesitz der Karthager waren und die sie in unabsehbare Getreidefelder und in prangende Gärten verwandelt halten. Nicht durch eigene Tätigkeit war dies erreicht worden, denn ihnen war die Liebe zur Landwirtschaft fremd, sondern durch geschickte Anordnungen und durch Verwendung von unzähligen Sklaven.
Was der Sinnesart dieses semitischen Volkes am meisten entsprach, war der Handel. Sie bezogen die Erzeugnisse des tropischen Afrikas auf Karawanen, welche die Wüste durchquerten; sie versorgten die Küsten des Mittelmeers mit dem Getreide der bebauten Ebenen Nordafrikas und Spaniens und dem Vieh der Libyer; sie holten aus allen Ländern wertvolle Erzeugnisse, die sie teils anderen vermittelten, teils in ihren Fabriken umarbeiteten. Alles trug bei ihnen den Stempel der geschäftlichen Unternehmung, so auch der Bergbau in Spanien, ja sogar der Krieg, den sie mit
Soldtruppen führten.
Das Meer beherrschten sie durch ihre gefürchteten Kriegsschiffe, welche Fünfdecker hießen, da die Ruderknechte, die sie fortbewegten, in fünf Reihen übereinander saßen. Nachdem die Etrusker aus dem Tyrrhenischen Meere vertrieben waren, zeigten sich die Karthager zur See auch den Griechen gewachsen, die ihre wichtigsten Nebenbuhler waren. Ebenso wie Sardinien und Korsika von ihnen beherrscht wurden, strebten die Karthager auch nach der Herrschaft über das ihnen fo nahe gelegene, reiche Sicilien. Seit Jahrhunderten ging hier der Kampf fort, der sie öfters bis an die Straße von Mefsana vordringen ließ, aber auch mitunter ihnen schwere Niederlagen eintrug, z. B. bei Himera (s. o. Griechische Geschichte Vh, 3); die Westecke der Insel mit den Festungen Lilybäum und Panormus hielten sie in fester Hand.
Die Regierung diefes Staates war eine Oligarchie (s. o. Griechische Geschichte Iii, 2); sie war das Vorrecht der großen Kaufmannsgeschlechter. An der Spitze des Staates standen die zwei S u f f e t e n , d. i. Richter. Eine demokratische Färbung gaben dieser Verfassung die Volksversammlungen, die aber nicht zu großem Einfluß kamen. Ein Gegengewicht dazu bildete die Stellung des Oberfeldherrn, der außerhalb der Stadt königliches Ansehn in Anspruch nehmen durfte.
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I. Cartd und Leute von Griechenland.
1. Das Cand.
Der Schauplatz der griechischen Geschichte ist der südliche Teil der Balkan-Halbinsel, der im Norden durch eine Linie vom Vorgebirge Akroceraünium (jetzt Linguetta) am Adriatischen Meere bis zum Götterberg Olympus am Meerbusen von Saloniki von dem Hauptteil der Halbinsel abgetrennt wird; von diesem kommen nur die Küstenländer sür die spätere griechische Geschichte in Betracht.
Das griechische Festland zerfällt in die drei Teile Nordgriechenland, Hellas und Peloponnes; die beiden ersten sind durch eine trockene Grenze von einander geschieden, die von der ambracischen Bucht (heute Bucht von Arta) in westöstlicher Richtung zur pagasaischen Bucht (heute Bucht von Volo) verläuft. Der Peloponnes ist von Hellas durch die lange Wasserlinie des Korinthischen und des Sarönischen Meerbusens so gründlich abgetrennt, daß er eine vollkommene Insel wäre, wenn nicht der fünf Kilometer breite Isthmus (d. i. Landenge) von Korinth eine schmale Verbindung mit dem Festlande herstellte.
Nordgriechenland umfaßte nur zwei Landschaften: das Ge-birgsland Eprrus, das in breiten Stufen nach Südwesten abfällt, und das Kesselland Thessalien, das durch den Fluß P e n e u s entwässert wird, der im Tal T e m p e den Gebirgsrand durchbricht. In Hellas treten als die bedeutendsten Landschaften hervor Ätölien, Phöcis, das fruchtbare B ö ö 1 i e n und Attika, an die sich die lang gestreckte Insel Euböa anschließt, vom Festland durch eine Meerenge getrennt, die an ihrer schmälsten Stelle Euripus heißt. Der Peloponnes endlich hat zum Kernland das gebirgige Arkadien, um das sich die Küstenländer Achäja, Elis, Messenien, Latenten oder Lacedamön und A r g o l i s im Kranze reihen.
Wichtige Gebiete bilden auch die Inseln, die allen Küsten Griechenlands vorgelagert sind. Entlang der Westküste zieht sich eine Inselgruppe, heute die Jonischen Inseln genannt, deren größte und nördlichste K o r c h r a (heute Kerkyra oder
l*
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Die drei südeuropäischen Halbinseln.
5
See zu machen; neben ihm sucht auch Italien seinen Machtbereich daselbst
immer mehr zur Geltung zu bringen. Dagegen hat Österreich nur durch
die beiden Adriahäfen Trieft und Fiume Verbindung mit dem Mittelmeer.
Konstantinopel hinwiederum ist sehr bedeutsam als Sitz der islamitischen
Macht. Rußland erstrebt einen Ausweg nach dem Mittelmeer, und selbst
Deutschland ringt seit neuester Zeit um größeren Einfluß im Gebiet der
Levante.
Die Pyrenäen-, Apenninen- und Balkan-Halbinsel.
Vergleichende Betrachtung derselben.
Bodengestalt. Alle drei Halbinseln liegen im Bereiche des südeuro-
Peuschen Gebirgssystems, das durch große gefaltete Erhebungen gekenn-
zeichnet ist, deren bedeutsamste Glieder die Alpen und die Pyrenäen sind.
Mit den Alpen stehen in Zusammenhang Apennin, Karpaten und Balkan
dann das dinarische Gebirgssystem. Jede Halbinsel besitzt indes ihre
Besonderheiten in der Gestaltung ihres Oberflächenbaues. Auf der Apenninen-
Halbinsel tritt der Vulkanismus bedeutsam hervor (Vesuv, Ätna), in der
Pyrenäenhalbinsel nimmt das zentrale Plateau eine charakteristische Stel-
lung ein, auf der Balkanhalbinsel einzelne isolierte, alte Gebirgsstöcke, wie
Schardagh u. s. w. Gemeinsam ist dagegen wieder allen drei Halbinseln,
daß den westöstlich verlaufenden Hauptketten große Tieflandsbuchten vorliegen:
den Pyrenäen die A r a g o n i f ch e oder Ebro-Ebene, den Alpen die L o m -
bardische oder Po-Ebene, dem Balkan die Walachei.
Klima, Bewässerung, Wirtschaftssystem. In klimatischer Beziehung
gehören die drei Halbinseln zur Mittelmeerregion, d. h. sie haben heiße,
trockene Sommer und milde Winter, und die Niederschläge fallen Haupt-
fächlich im Frühjahr und Herbst. Dieser Umstand bestimmt auch die Natur
der südeuropäischen Flüsse, die im Sommer meist trocken liegen, dagegen
im Frühjahr und Herbst ^wild überschäumen und die Schiffahrt erschweren.
Die klimatischen Verhältnisse bedingen ferner die Pflanzenwelt und
das Wirtschaftssystem dieser Gebiete. Ihre Charakterpflanzen sind der
Ölbaum, das eigentliche „Leitgewächs" derselben, ferner die Pinie, die
Zypresse, der Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich
die Zitronen- und Orangenbäume, deren Früchte im Handel Agrumen heißen.
In Süditalien und Sizilien treten auch die stachlichten Agaven auf. Große
Strecken sind indes auch mit Getreide und Reben angepflanzt. Besondere
Bedeutung hat die Pflanzenwelt Südeuropas insbesondere dadurch, daß sie
schon frühzeitig den Kunstsinn der Völker angeregt hat. Das Akanthusblatt
wurde zum Vorbild der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub
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Extrahierte Personennamen: Schardagh
Extrahierte Ortsnamen: Italien Fiume Konstantinopel Deutschland Peuschen_Gebirgssystems Niederschläge Süditalien Sizilien
16
Europa.
Das Tiefland der Loire ist durch seiue Fruchtbarkeit und seinen
sorgsamen Anbau die Kornkammer Frankreichs. Die lieblichen Gegenden der
Landschaft Touraine heißen geradezu der Garten Frankreichs. Doch stehen
die Hauptsiedelungen des Gebietes, Orleans, Tours und Nantes,
vielen anderen Städten Frankreichs an Bedeutung nach. Südlich vom
Mündungsgebiete der Loire erstreckt sich die Vendee, deren Küstengebiet
gauz wie die deutsche Nordseeküste Marschland ist mit vorgelagerten Dünen-
inselu. An der Charente liegt das durch seine Liköre weltbekannte Cognac.
Eine Hauptschlachtenebene Frankreichs ist die Gegend zwischen Tours und
Poitiers. Oftmals stießen hier von Nord und Süd feindliche Heere auf-
einander, Von welthistorischer Bedeutung ist insbesondere der von Karl
Martell i. I. 732 über die Araber errungene Sieg.
Das Garonne-Becken ist im allgemeinen äußerst fruchtbar und besonders
in den Flußtälern sehr weinreich. Nur der Küstenstrich am Golfe von Biseaya ist
öde infolge des hier durch den Westwind zu Dünen aufgehäuften Meersandes.
An der Mündung der Garonne (Gironde) liegt Bordeaux, die viertgrößte
Stadt Frankreichs und der Hauptanssuhrplatz für die berühmten Bordeaux-
weine, die namentlich an den Ufern der Gironde gedeihen. Dem Flußgebiet
der Garonne gehört auch das Vorland der Pyrenäen an mit seinen zahl-
reichen Schwefelthermen. Hier liegen Pau, Bareges, Lourdes und
viele andere. Ein reizvoller Aufenthalt ist das Seebad Biarritz am Bis-
kayischen Meerbusen.
In der Mitte Frankreichs erhebt sich das vulkanische Zentralplateau,
dessen Hauptmasse das wenig fruchtbare Hochland der Anvergne bildet.
An desfen Nordseite liegen Clermont, von dem die Bewegung der Kreuz-
züge ihren Ausgang nahm, und das durch seine Heilquellen berühmte Bichy.
Im Herzen des Seinebeckens, wo sich die Straßen von allen Seiten
kreuzen, entstand Paris, die drittgrößte Stadt der Erde (2 x/2 Miß. E.),
der Mittelpunkt des geistigen, geselligen und politischen Lebens sowie die
erste Industriestadt Frankreichs (vorzüglich in Modeartikeln). Den größten
Schmuck der Stadt bilden die Boulevards, schöne breite Straßen mit Alleen
in der Mitte und eingefaßt von Palästen. Der fchönste Platz von Paris
ist die Place de la Concorde, zwischen dem Tuileriengarten und den Champs
Elysees gelegen und geschmückt mit dem Obelisken von Lnxor und den
Kolossalstatuen der 8 größten Städte Frankreichs.
England (Großbritannien und Irland).
315000 qkm, 41 Mill. E.
England, wie Großbritannien und Irland häufig kurzweg bezeichnet
wird, ist die größte Kolonial- und Seemacht der Gegenwart, dermalen auch
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Karl
Martell Karl Biseaya
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreichs Frankreichs Nantes Frankreichs Frankreichs Poitiers Nord Frankreichs Lourdes Seebad_Biarritz Frankreichs Clermont Paris Frankreichs Paris Champs
Elysees Frankreichs England Irland England Irland
Die Länder der Ungarischen Krone.
49
die Braunkohlenmulde, deren Produkte auch vielfach nach außerböhmischen
Industriellen in großen Mengen geliefert werden. Weltberühmt sind ferner
infolge ihrer heißen Mineralquellen die Badeorte Teplitz, Karlsbad und
Marienbad. — An den Gebirgsrändern nötigt der weniger ergiebige
Boden die Bevölkerung zur Jndustrietätigkeit. So sind im Böhmerwald,
der Holz und Quarz liefert, große Glashütten in Betrieb, und im fude-
tifchen Böhmen blüht die Webe-Industrie; hier ist Reichenberg Hauptsitz
der Wollweberei und Rum bürg Mittelpunkt des Leinenwebereibezirkes.
Fast in der Mitte des Landes und im Kreuzungspunkte der wichtigsten
Verkehrsstraßen an der schiffbaren Moldau liegt Prag, die Hauptstadt, mit
bedeutender Industrie, Sitz einer deutschen und einer tschechischen Universität, i
Mähren. Gleich Böhmen ist auch Mähren ein sehr fruchtbares Land.
Die Ebene südlich von Olmütz, die weizen- und gerstenreiche Hanna, zählt
sogar zu den Kornkammern Österreichs. Auch zwei Arten der Industrie sind
zu großer Bedeutung gelangt. Im Gesenke, wo viel Flachs gebaut wird,
blüht die Leinwandindustrie, und auf der mittleren Abdachung der Mährischen
Höhe, auf der vor allem Schafe weiden, die Wollindustrie. Der Hauptsitz der
letzteren, die in keinem andern Teil der Monarchie so schwunghaft betrieben
wird, ist die Hauptstadt Brünn.
Schlesien. An der oberen Oder und Weichsel liegt Österreichisch-
Schlesien, wo ebenfalls Schafzucht und Flachsbau die Veranlassung zu
ausgedehnter Woll- und Leinenweberei gegeben haben.
Die Länder der Ungarischen Krone.
325000 qkm, 19 Mill. E.
Wie Böhmen und Mähren, so wird auch Ungarn von einem mächtigen
Gebirgsgürtel umschlossen, dem Karpatenbogen im N. und O. und den öst-
lichen Ausläufern des Alpensystems im W. und S. In diese natürliche
Umwallung hat die Donau an zwei Stellen Bresche gelegt, und durch diese
Tore drangen von O. her die Türken, von W. kam die deutsche Einwanderung.
Aber während der Vorstoß der Osmanen den Despotismus und in seiner
Folge Erstarrung auf allen Lebensgebieten brachte, knüpft sich an die deutsche
Einwanderung in Ungarn der Segen höherer Bildung und Gesittung, wie
denn noch heute Gewerbe und Industrie, Künste und Wissenschaften im
„Lande der Stepbanskrone" vielfach in deutschen Händen liegen. Namentlich
in den Städten ist trotz der politischen Gegenströmung das deutsche Element
noch immer stark vertreten, so in Budapest (700000 E.), Esseg und Preß-
bürg. Zusammenhängende deutsche Sprachgebiete finden sich in der Zips
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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26
Die deutschen Landschaften und Stämme.
lands und Österreichs einerseits und der Haupteinfuhrhafen für Kolonial-
waren anderseits. Seiner Einwohnerzahl nach (700000 E.) ist es die zweit-
größte Stadt des Reiches. Ihm zur Seite liegt Bremen an der Weser,
160000 E., die zweitwichtigste Seehandelsstadt des Deutschen Reiches, der
wichtigste Einfuhrhafen für Tabak und amerikanisches Petroleum, zugleich der
größte Auswandererhafen für Deutschland, Polen und Österreich. Seinen See-
Hafen besitzt es in Bremerhaven an der Mündung der Weser; in dessen nn-
mittelbarer Nähe ist Geestemünde, das Hochseefischerei reibt. Die Schiffahrts-
bewegung in den Nordseehäfen verhält sich zu der in den Ostseehäfen wie 7 : 4.
Die holländische Küste zeigt ganz die Natur der deutschen Nordsee-
käste, und schon frühe führte die Berührung mit der See die Holländer zum
Schiffbau und zur Seeschiffahrt. Im Kampfe mit dem stürmischen Meere
und mehr noch in ihrem 80jährigen Freiheitskampfe erstarkten die Holländer
zum meerbeherrfchenden Volke. Sie rissen den indisch-enropäischen Handel
an sich, gewannen einen großen und wertvollen Kolonialbesitz im Indischen
Archipel und machten Amsterdam im 17. Jahrhundert zum ersteu Welt-
Handelsplatz, bis das stärkere England Hollands Vormacht brach. Was
Amsterdam in den unruhigen Zeiten des 16. Jahrhunderts zun: Vorteil ge-
reichte, seine schwer zugängliche Lage, hemmte später seinen Ausschwung, und
das mehr westlich und am Rhein gelegene Rotterdam (300000 E.) und
das belgische Antwerpen an der Schelde (300000 E.) haben ihm heute
als Seeplätze den Rang abgelaufen.
Der übrige Teil der belgischen Küste ist hafenlos.
Tie deutschen Landschaften und Stämme.
Pie nördliche Niederung.
Die Llamen, Holländer, priesen und Niedersachsen.
Entstehung des Bodens. Die Bodenplastik des Germanischen Tieslandes
ist in der Hauptsache bedingt durch die Ablagerungen, welche die von ^-kan-
dinavien ausgehenden Vereisungen zurückgelassen haben. Die älteste der-
selben drang bis zum Fuße der deutschen Mittelgebirgsschwelle vor und
überzog das weite Gebiet mit ihrer Grundmoräne, nämlich mit Lehm, skan-
dinavischem Granit und Gneis. Eine spätere Vereisung erreichte nur mehr
die Breite von Magdeburg, und ihr Werk ist die Aufrichtung der abwechs-
lungsreichen Moränenlandfchaft nördlich diefer Breitenlage; sie yt gekenn-
zeichnet durch grüne Hügelzüge, blitzende Seen, träumerische Moore und
kleinere, sanft dahineilende Gewäffer, die auch dem Tieflande vielfach den Reiz
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Die nördliche Niederung.
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freundlicher Landschaftsszenen und wechfelvoller Naturbilder verleihen; spricht
man doch von einer Mecklenburgischen, Märkischen, Pommerschen
und Holsteinischen Schweiz.
Noch ein zweiter Umstand kommt für die Gestaltung des Norddeutschen
Tieflandes in Betracht. Unter der eiszeitlichen Schuttdecke liegt ein Gebirgs-
land begraben, die nördliche Fortsetzung jener alten Gebirge, die
zum größten Teile die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle zusammensetzen. Nur an
einzelnen und engbegrenzten Stellen, wie in den Kalkrücken der Lüneburger
Heide, in jenen von Rüdersdorf bei Berlin oder in den Kreideklippen von Rügen,
ragt dieses Grundgebirge in flachen, von der Vergletscherung abgeschliffenen
Kuppen hervor; an anderen Stellen ist es in der Tiefe erbohrt worden.
Bodenbeschaffenheit und Bodenbau. Verkehrsbedingungen. Entsprechend
der ungemein wechselnden Natur der eiszeitlichen Bildungen ist auch die
Bodenbefchaffenheit des Tieflandes fehr verschieden. Es lassen sich drei Zonen
unterscheiden:
1. die südliche, fast ebene Zone entlang dem Gebirgssuße,
2. die mittlere, hügelige Zone der (jüngeren) Moränenland-
schaft,
3. die Küstenzone, ein Anschwemmuugsgebiet der Flüsse und des
Meeres, der Marschensaum.
Vou der deutschen Mittelgebirgsschwelle bis zum Saume der jüngeren
Moränen überkleidet den Boden vielfach gelbbrauner Lößlehm, auf dem die
hohe Fruchtbarkeit des nördlichen Sachsen, Niederschlesiens, Anhalts, der
Gegend um den Harz bis nach Braunschweig und Hannover beruht; es ist
dies hauptsächlich das Land des deutschen Zuckerrübenbaues, des
ersten der Welt. Am Rhein, an der Saale und Mulde, daun an der Oder
dringt dieses gesegnete Fruchtland noch tief in die deutsche Mittelgebirgs-
schwelle ein und bildet die kölnische, Leipziger und schlesische Bucht. Da sich hier
zu dem Bodenreichtum der Landschaft noch eine äußerst güustige Verkehrslage
gesellt, fo sind in den geographischen Zentren dieser Buchten mächtige Handels-
emporien entstanden, im W. die Königin der Rheinlande, Köln, im Herzen
Deutschlands Leipzig, im O. Breslau. Die gleiche günstige Randlage be-
sitzen ferner die Städte Brüssel, Aachen, Münster, Osnabrück, Minden,
Hannover, Brauufchweig, Magdeburg, Halle, Dresden und Görlitz,
da hier noch der Produktenaustausch zwischeu Gebirgslaud und Ebene die
Bildung großer Gemeinwesen begünstigte.
In der Mittelzone nehmen ausgedehnte Sandflächen, die den Schmelz-
wassern der Gletscher entstammen, weite Strecken ein; sie sind entweder
Heiden (z. B. die Tuchler Heide an der Brahe in Westpreußen und die
Gegend um Lüneburg im Hannoverischen) mit vorwaltender Schafzucht oder
M. u. 21. Geistbeck, Geographie. V. (Ausg. f. Gymn.) 3
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Holsteinischen_Schweiz Lüneburger
Heide Berlin Sachsen Niederschlesiens Braunschweig Rhein Rheinlande Deutschlands_Leipzig Breslau Aachen Minden Hannover Magdeburg Dresden Westpreußen
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Die deutschen Landschaften und Stämme.
erbringen nur mäßige Ernten an Kartoffeln, an Roggen, Gerste oder Hafer.
Ausgedehnte Reviere sind ferner mit Kiefernwaldungen bedeckt. Stellenweife
wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand tonreicher
Boden. In solchen Gebieten wird dann anch die Arbeit des Landmanns
besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind geradezu wohlhabende
Bauernländer.
Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abflnß des Wassers
auf den Sandflächen vielfach gehemmt; daher finden sich hier häufig Moore,
deren hauptfächlichste Produkte Torf, Buchweizen und spärliches Getreide sind.
Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig
ertragsfähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wichtig-
feit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den an Naturprodukten-so reichen
Staaten Osteuropas und den indnstriereichen Ländern Westeuropas.
Demzufolge entstand hier und zwar hauptsächlich in der großen Tief-
landsmnlde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutscheu Ströme ge-
Wesen, namentlich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Haupt-
Verkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweite
Reihe wichtiger Siedelnngen des Germanischen Tieflandes: die Städte
Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., Küstrin, Posen,
Bromberg, Thoru. Im Herzen der nördlichen Niederung erwuchs natnr-
gemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen
Reiches, Berlin. Insbesondere mit der Ausdehnung des Verkehrs kamen
auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins in der Mitte des Nord-
deutschen Tieflandes immer mehr zur Geltung. Hente ist Berlin nicht nur
der politische Vorort des Deutschen Reiches, sondern auch ein Brennpunkt
wirtschaftlicher und geistiger Kultur, die größte Industriestadt Deutschlands
und eine der großen welthistorischen Metropolen, in denen die Völkergeschicke
entschieden werden.
An der Küste, wo Schlamm und Schlick des Meeres sich mit den jüngsten
Ablagerungen der Flüsse vereinigen, bildete sich der schwere Marschen-
boden, der sich wie eiu Saum um das belgische, holländische und deutsche
Binnenland legt und sette Wiesen und goldne Weizenfelder trägt. Hier an
den Gestaden des Meeres, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat, liegt
die dritte Städtesolge der Niederung: in Belgien Antwerpen, in Hol-
land Rotterdam und Amsterdam, in Deutschland Emden, Bremen,
Hamburg, Kiel, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg.
Bevölkerung. Die Blamen. Mit Ausnahme der romanischen Wallonen,
die den kleineren Teil Belgiens südlich von Brüssel bewohnen, ist ganz
Westelbien rein deutsch. Deu nördlichen und größeren Teil Belgiens
erfüllen die Vlamen, ein niederfränkifcher Volksstamm, von dessen regem,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Osteuropas Westeuropas Potsdam Berlin Frankfurt Posen Bromberg Berlin Berlins Berlin Deutschlands Belgien_Antwerpen Rotterdam Amsterdam Deutschland_Emden Bremen Hamburg Kiel Stettin Danzig Königsberg Belgiens Belgiens