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1. Mathematische Erdkunde - S. 31

1894 - Hildesheim : Lax
— 31 — § 10. Kometen. Sternschnuppen und Meteore. In grofsem Gegensatze zu der Regelmäfsigkeit, mit welcher die Planeten ihre Bewegungen vollziehen, steht das Auftreten und Ver- schwinden der Kometen. Ihre Bahnen sind allerdings ebenfalls Kegel- schnitte, und hieraus folgert man, dafs sie ebenso wie die Planeten dem Newtonschen Gravitationsgesetze unterliegen (vgl. Schulphysik § 56, Grundrifs § 35); aber in den meisten Fällen sind die Kometenbahnen Parabeln, in deren Brennpunkte die Sonne steht. Ein Komet mit para- bolischer Bahn tritt nur einmal in unseren Gesichtskreis und verschwindet dann für immer. Nur selten (in 14 bekannten Fällen) erfolgt die Be- wegung in einer Ellipse, und diese Ellipsen haben große Excentricität, sie weichen also im Gegensatze zu den Planetenbahnen ganz erheblich von der Kreisform ab. Auch sind ihre Ebenen unter allen möglichen Winkeln gegen die Ebene der Erdbahn geneigt. In manchen Fällen weist die Bewegung erhebliche Störungen auf, sowohl was die Gestalt und Lage der Bahn als auch was die Geschwindigkeit in den einzelnen Punkten derselben anbetrifft. Ferner ist Form und Ausdehnung dieser Gestirne sowie ihre abso- lute Helligkeit vielfachen Änderungen unterworfen, und nicht alle führen den charakteristischen „Schweif, welchem diese Klasse von Weltkörpern den Namen „Kometen" verdankt. Andererseits giebt es wieder mehrfach geschweifte Kometen. Es ist sogar beobachtet worden, dafs ein solches Gestirn sich in zwei oder mehrere neue Kometen zerlegt hat, welche dann neben- oder hintereinander hergezogen sind. Unsere Vorstellungen über das Wesen der Kometen sind vorwiegend hypothetischer Art; jeden- falls ist ihre Masse sehr gering, ihr Spektrum weist auf Kohlenwasser- stoffverbindungen hin. Die Kometen bewegen sich in Kegelschnitten, vorwiegend in Para- beln, in deren Brennpunkte die Sonne steht. Sie sind sehr veränderlich sowohl hinsichtlich ihrer Gestalt als auch hinsichtlich ihrer Bewegung. Bisweilen glaubt man zu sehen, dafs ein Stern vom Himmelszelte aus in raschem tinge der Erdoberfläche zueilt und unterwegs erlischt. Die Zeitdauer einer derartigen Bewegung erstreckt sich nur auf einen Bruchteil einer Sekunde. Der aufmerksame Beobachter kann in jeder Nacht auf durchschnittlich vier bis fünf solcher „Sternschnuppen" rech- nen. Die Zahl derselben steigert sich aber an gewissen Kalendertagen, wie am 10. August und 13. November, und kann ausnahmsweise bis auf viele Tausende für die Stunde anwachsen. — Man erklärt sich diese Erscheinung in folgender Weise: Es giebt eine ungeheure Anzahl ganz lockerer Körperchen, welche die Sonne mit grofser Geschwin- digkeit umschweben und gewöhnlich nicht leuchten. Kommt aber ein solches Körperchen in den Bereich der Erdanziehung, so dringt es von aufsen her in die irdische Atmosphäre ein und erhitzt sich infolge des Widerstandes, welchen es hierbei findet, bis zum Glühen und Verbrennen (vgl. Schulphysik § 126, Grundrifs § 102). Diese Körperchen sind nicht gleichmäfsig um die Sonne herum verteilt, sondern bilden vielfach dichte Schwärme, welche in bestimmten Bahnen einherziehen. Wenn nun die

2. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 56

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
— 56 — Elba), in der Mitte die P o n t i s ch e n (heute Ponzischen) Inseln, A e n ä r i a (heute Jschia) und K ä p r e ä (heute Kapri) und im Süden die Liparischen Inseln. An ihr finden sich auch die durch landschaftliche Schönheit ausgezeichneten Buchten von N e a p o l i s (heute Neapel) und Salernum (heute Salerno). Schon diese Küstenbildung weist darauf hin, daß die Geschicke Italiens von den Vorgängen an seiner Westküste entscheidend beeinflußt werden mußten. Das Rückgrat der ganzen Halbinsel bildet das Gebirge des Apenninus, das im Norden unweit der^ligurischen Küste sich an die Westalpen anschließt und in einem flachen, nach Osten gewölbten Bogen bis an die Straße von Messana reicht. Der Ostfuß des langen Gebirgszuges wird vom Adriatischen Meere bespült; nur im Südosten ist hier eine sich allmählich abdachende Höhenfläche angeschlossen, die bis zum Vorgebirge L e u k a reicht und die Landschaften Apulia und Kalabria (s. o.) umfaßt; in Apulien bildet der Fluß A u f i d u s (heute Ofanto) eine fruchtbare Küstenebene. Im Westen dagegen wird der vom Apennin gebildete Bogen durch ein Bergland ausgefüllt (Sub-Apennin), dessen Höhenzüge in nordsüdlicher Richtung verlaufen und durch Längstäler getrennt werden. Die hier entspringenden Flüsse brechen in Quertälern hindurch und fließen, meist in südwestlicher Richtung, dem Tyrrhenischen Meere zu. Die wichtigsten unter ihnen sind der A r n u s (heute Arno), der T i b e r i s (heute Tiber) und der Vulturnus (heute Volturno); sie bilden in ihrem Unterlaufe Ebenen, die zu Mittelpunkten des staatlichen und wirtschaftlichen Lebens für die ganze Halbinsel wurden. In den höheren Lagen des Mittelgebirges liegen größere Seeen, so der T r a s i m e n i s ch e See und der Fucrnersee. Eine Eigentümlichkeit der Westküste ist das Auftreten vulkanischer Kräfte. Südlich von der Tibermündung ist das Albaner-Gebirge eine Gruppe erloschener Vulkane, und um die Bucht von Neapel gibt es viele Stätten ehemaliger (z. B. die phlegrä-ischen Felder) und noch heute tätiger vulkanischer Kräfte, unter diesen der Vesuv. Die Vulkanreihe zieht sich über die Liparischen Inseln (s. o.) mit T h e r m e s s a (heute Stromboli) zu dem mächtigen Feuerberge Ätna auf Sicilien. Die Geschichte Italiens weiß von zahlreichen Ausbrücheu dieser Vulkane zu berichten, von denen auch riesige Lavaströme zeugen, und noch größer ist die Zahl der Erderschütterungen. Durch diese Tätigkeit unterirdischer Mächte ist im Laufe der Zeiten unermeßliches Unheil über die Einwohner blühender Landstriche gekommen. Ein anderer gefürchteter Feind ist das Sumpffieber,

3. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 77

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
— 77 — Der Staat, den die Karthager errichteten, beschränkte sich auf die Beherrschung des Küstensaums. Die im Innern lebenden eingesessenen Völker, die Libyer und Numider in Afrika, die Iberer in Spanien, waren nur mittelbar abhängig; ihre Fürsten standen in einem Lehensverhältnis und stellten bei allen Kriegen Karthagos Hilfstruppen, besonders wertvolle Reiterei. Nur in der Nähe Karthagos, jenseit des Sees, der die Stadt von der Landseite deckte, erstreckten sich weite, fruchtbare Ebenen, die im Vollbesitz der Karthager waren und die sie in unabsehbare Getreidefelder und in prangende Gärten verwandelt halten. Nicht durch eigene Tätigkeit war dies erreicht worden, denn ihnen war die Liebe zur Landwirtschaft fremd, sondern durch geschickte Anordnungen und durch Verwendung von unzähligen Sklaven. Was der Sinnesart dieses semitischen Volkes am meisten entsprach, war der Handel. Sie bezogen die Erzeugnisse des tropischen Afrikas auf Karawanen, welche die Wüste durchquerten; sie versorgten die Küsten des Mittelmeers mit dem Getreide der bebauten Ebenen Nordafrikas und Spaniens und dem Vieh der Libyer; sie holten aus allen Ländern wertvolle Erzeugnisse, die sie teils anderen vermittelten, teils in ihren Fabriken umarbeiteten. Alles trug bei ihnen den Stempel der geschäftlichen Unternehmung, so auch der Bergbau in Spanien, ja sogar der Krieg, den sie mit Soldtruppen führten. Das Meer beherrschten sie durch ihre gefürchteten Kriegsschiffe, welche Fünfdecker hießen, da die Ruderknechte, die sie fortbewegten, in fünf Reihen übereinander saßen. Nachdem die Etrusker aus dem Tyrrhenischen Meere vertrieben waren, zeigten sich die Karthager zur See auch den Griechen gewachsen, die ihre wichtigsten Nebenbuhler waren. Ebenso wie Sardinien und Korsika von ihnen beherrscht wurden, strebten die Karthager auch nach der Herrschaft über das ihnen fo nahe gelegene, reiche Sicilien. Seit Jahrhunderten ging hier der Kampf fort, der sie öfters bis an die Straße von Mefsana vordringen ließ, aber auch mitunter ihnen schwere Niederlagen eintrug, z. B. bei Himera (s. o. Griechische Geschichte Vh, 3); die Westecke der Insel mit den Festungen Lilybäum und Panormus hielten sie in fester Hand. Die Regierung diefes Staates war eine Oligarchie (s. o. Griechische Geschichte Iii, 2); sie war das Vorrecht der großen Kaufmannsgeschlechter. An der Spitze des Staates standen die zwei S u f f e t e n , d. i. Richter. Eine demokratische Färbung gaben dieser Verfassung die Volksversammlungen, die aber nicht zu großem Einfluß kamen. Ein Gegengewicht dazu bildete die Stellung des Oberfeldherrn, der außerhalb der Stadt königliches Ansehn in Anspruch nehmen durfte.

4. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 1

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
I. Cartd und Leute von Griechenland. 1. Das Cand. Der Schauplatz der griechischen Geschichte ist der südliche Teil der Balkan-Halbinsel, der im Norden durch eine Linie vom Vorgebirge Akroceraünium (jetzt Linguetta) am Adriatischen Meere bis zum Götterberg Olympus am Meerbusen von Saloniki von dem Hauptteil der Halbinsel abgetrennt wird; von diesem kommen nur die Küstenländer sür die spätere griechische Geschichte in Betracht. Das griechische Festland zerfällt in die drei Teile Nordgriechenland, Hellas und Peloponnes; die beiden ersten sind durch eine trockene Grenze von einander geschieden, die von der ambracischen Bucht (heute Bucht von Arta) in westöstlicher Richtung zur pagasaischen Bucht (heute Bucht von Volo) verläuft. Der Peloponnes ist von Hellas durch die lange Wasserlinie des Korinthischen und des Sarönischen Meerbusens so gründlich abgetrennt, daß er eine vollkommene Insel wäre, wenn nicht der fünf Kilometer breite Isthmus (d. i. Landenge) von Korinth eine schmale Verbindung mit dem Festlande herstellte. Nordgriechenland umfaßte nur zwei Landschaften: das Ge-birgsland Eprrus, das in breiten Stufen nach Südwesten abfällt, und das Kesselland Thessalien, das durch den Fluß P e n e u s entwässert wird, der im Tal T e m p e den Gebirgsrand durchbricht. In Hellas treten als die bedeutendsten Landschaften hervor Ätölien, Phöcis, das fruchtbare B ö ö 1 i e n und Attika, an die sich die lang gestreckte Insel Euböa anschließt, vom Festland durch eine Meerenge getrennt, die an ihrer schmälsten Stelle Euripus heißt. Der Peloponnes endlich hat zum Kernland das gebirgige Arkadien, um das sich die Küstenländer Achäja, Elis, Messenien, Latenten oder Lacedamön und A r g o l i s im Kranze reihen. Wichtige Gebiete bilden auch die Inseln, die allen Küsten Griechenlands vorgelagert sind. Entlang der Westküste zieht sich eine Inselgruppe, heute die Jonischen Inseln genannt, deren größte und nördlichste K o r c h r a (heute Kerkyra oder l*

5. Europa und Deutschland - S. 5

1902 - München : Oldenbourg
Die drei südeuropäischen Halbinseln. 5 See zu machen; neben ihm sucht auch Italien seinen Machtbereich daselbst immer mehr zur Geltung zu bringen. Dagegen hat Österreich nur durch die beiden Adriahäfen Trieft und Fiume Verbindung mit dem Mittelmeer. Konstantinopel hinwiederum ist sehr bedeutsam als Sitz der islamitischen Macht. Rußland erstrebt einen Ausweg nach dem Mittelmeer, und selbst Deutschland ringt seit neuester Zeit um größeren Einfluß im Gebiet der Levante. Die Pyrenäen-, Apenninen- und Balkan-Halbinsel. Vergleichende Betrachtung derselben. Bodengestalt. Alle drei Halbinseln liegen im Bereiche des südeuro- Peuschen Gebirgssystems, das durch große gefaltete Erhebungen gekenn- zeichnet ist, deren bedeutsamste Glieder die Alpen und die Pyrenäen sind. Mit den Alpen stehen in Zusammenhang Apennin, Karpaten und Balkan dann das dinarische Gebirgssystem. Jede Halbinsel besitzt indes ihre Besonderheiten in der Gestaltung ihres Oberflächenbaues. Auf der Apenninen- Halbinsel tritt der Vulkanismus bedeutsam hervor (Vesuv, Ätna), in der Pyrenäenhalbinsel nimmt das zentrale Plateau eine charakteristische Stel- lung ein, auf der Balkanhalbinsel einzelne isolierte, alte Gebirgsstöcke, wie Schardagh u. s. w. Gemeinsam ist dagegen wieder allen drei Halbinseln, daß den westöstlich verlaufenden Hauptketten große Tieflandsbuchten vorliegen: den Pyrenäen die A r a g o n i f ch e oder Ebro-Ebene, den Alpen die L o m - bardische oder Po-Ebene, dem Balkan die Walachei. Klima, Bewässerung, Wirtschaftssystem. In klimatischer Beziehung gehören die drei Halbinseln zur Mittelmeerregion, d. h. sie haben heiße, trockene Sommer und milde Winter, und die Niederschläge fallen Haupt- fächlich im Frühjahr und Herbst. Dieser Umstand bestimmt auch die Natur der südeuropäischen Flüsse, die im Sommer meist trocken liegen, dagegen im Frühjahr und Herbst ^wild überschäumen und die Schiffahrt erschweren. Die klimatischen Verhältnisse bedingen ferner die Pflanzenwelt und das Wirtschaftssystem dieser Gebiete. Ihre Charakterpflanzen sind der Ölbaum, das eigentliche „Leitgewächs" derselben, ferner die Pinie, die Zypresse, der Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich die Zitronen- und Orangenbäume, deren Früchte im Handel Agrumen heißen. In Süditalien und Sizilien treten auch die stachlichten Agaven auf. Große Strecken sind indes auch mit Getreide und Reben angepflanzt. Besondere Bedeutung hat die Pflanzenwelt Südeuropas insbesondere dadurch, daß sie schon frühzeitig den Kunstsinn der Völker angeregt hat. Das Akanthusblatt wurde zum Vorbild der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub

6. Europa und Deutschland - S. 16

1902 - München : Oldenbourg
16 Europa. Das Tiefland der Loire ist durch seiue Fruchtbarkeit und seinen sorgsamen Anbau die Kornkammer Frankreichs. Die lieblichen Gegenden der Landschaft Touraine heißen geradezu der Garten Frankreichs. Doch stehen die Hauptsiedelungen des Gebietes, Orleans, Tours und Nantes, vielen anderen Städten Frankreichs an Bedeutung nach. Südlich vom Mündungsgebiete der Loire erstreckt sich die Vendee, deren Küstengebiet gauz wie die deutsche Nordseeküste Marschland ist mit vorgelagerten Dünen- inselu. An der Charente liegt das durch seine Liköre weltbekannte Cognac. Eine Hauptschlachtenebene Frankreichs ist die Gegend zwischen Tours und Poitiers. Oftmals stießen hier von Nord und Süd feindliche Heere auf- einander, Von welthistorischer Bedeutung ist insbesondere der von Karl Martell i. I. 732 über die Araber errungene Sieg. Das Garonne-Becken ist im allgemeinen äußerst fruchtbar und besonders in den Flußtälern sehr weinreich. Nur der Küstenstrich am Golfe von Biseaya ist öde infolge des hier durch den Westwind zu Dünen aufgehäuften Meersandes. An der Mündung der Garonne (Gironde) liegt Bordeaux, die viertgrößte Stadt Frankreichs und der Hauptanssuhrplatz für die berühmten Bordeaux- weine, die namentlich an den Ufern der Gironde gedeihen. Dem Flußgebiet der Garonne gehört auch das Vorland der Pyrenäen an mit seinen zahl- reichen Schwefelthermen. Hier liegen Pau, Bareges, Lourdes und viele andere. Ein reizvoller Aufenthalt ist das Seebad Biarritz am Bis- kayischen Meerbusen. In der Mitte Frankreichs erhebt sich das vulkanische Zentralplateau, dessen Hauptmasse das wenig fruchtbare Hochland der Anvergne bildet. An desfen Nordseite liegen Clermont, von dem die Bewegung der Kreuz- züge ihren Ausgang nahm, und das durch seine Heilquellen berühmte Bichy. Im Herzen des Seinebeckens, wo sich die Straßen von allen Seiten kreuzen, entstand Paris, die drittgrößte Stadt der Erde (2 x/2 Miß. E.), der Mittelpunkt des geistigen, geselligen und politischen Lebens sowie die erste Industriestadt Frankreichs (vorzüglich in Modeartikeln). Den größten Schmuck der Stadt bilden die Boulevards, schöne breite Straßen mit Alleen in der Mitte und eingefaßt von Palästen. Der fchönste Platz von Paris ist die Place de la Concorde, zwischen dem Tuileriengarten und den Champs Elysees gelegen und geschmückt mit dem Obelisken von Lnxor und den Kolossalstatuen der 8 größten Städte Frankreichs. England (Großbritannien und Irland). 315000 qkm, 41 Mill. E. England, wie Großbritannien und Irland häufig kurzweg bezeichnet wird, ist die größte Kolonial- und Seemacht der Gegenwart, dermalen auch

7. Europa und Deutschland - S. 49

1902 - München : Oldenbourg
Die Länder der Ungarischen Krone. 49 die Braunkohlenmulde, deren Produkte auch vielfach nach außerböhmischen Industriellen in großen Mengen geliefert werden. Weltberühmt sind ferner infolge ihrer heißen Mineralquellen die Badeorte Teplitz, Karlsbad und Marienbad. — An den Gebirgsrändern nötigt der weniger ergiebige Boden die Bevölkerung zur Jndustrietätigkeit. So sind im Böhmerwald, der Holz und Quarz liefert, große Glashütten in Betrieb, und im fude- tifchen Böhmen blüht die Webe-Industrie; hier ist Reichenberg Hauptsitz der Wollweberei und Rum bürg Mittelpunkt des Leinenwebereibezirkes. Fast in der Mitte des Landes und im Kreuzungspunkte der wichtigsten Verkehrsstraßen an der schiffbaren Moldau liegt Prag, die Hauptstadt, mit bedeutender Industrie, Sitz einer deutschen und einer tschechischen Universität, i Mähren. Gleich Böhmen ist auch Mähren ein sehr fruchtbares Land. Die Ebene südlich von Olmütz, die weizen- und gerstenreiche Hanna, zählt sogar zu den Kornkammern Österreichs. Auch zwei Arten der Industrie sind zu großer Bedeutung gelangt. Im Gesenke, wo viel Flachs gebaut wird, blüht die Leinwandindustrie, und auf der mittleren Abdachung der Mährischen Höhe, auf der vor allem Schafe weiden, die Wollindustrie. Der Hauptsitz der letzteren, die in keinem andern Teil der Monarchie so schwunghaft betrieben wird, ist die Hauptstadt Brünn. Schlesien. An der oberen Oder und Weichsel liegt Österreichisch- Schlesien, wo ebenfalls Schafzucht und Flachsbau die Veranlassung zu ausgedehnter Woll- und Leinenweberei gegeben haben. Die Länder der Ungarischen Krone. 325000 qkm, 19 Mill. E. Wie Böhmen und Mähren, so wird auch Ungarn von einem mächtigen Gebirgsgürtel umschlossen, dem Karpatenbogen im N. und O. und den öst- lichen Ausläufern des Alpensystems im W. und S. In diese natürliche Umwallung hat die Donau an zwei Stellen Bresche gelegt, und durch diese Tore drangen von O. her die Türken, von W. kam die deutsche Einwanderung. Aber während der Vorstoß der Osmanen den Despotismus und in seiner Folge Erstarrung auf allen Lebensgebieten brachte, knüpft sich an die deutsche Einwanderung in Ungarn der Segen höherer Bildung und Gesittung, wie denn noch heute Gewerbe und Industrie, Künste und Wissenschaften im „Lande der Stepbanskrone" vielfach in deutschen Händen liegen. Namentlich in den Städten ist trotz der politischen Gegenströmung das deutsche Element noch immer stark vertreten, so in Budapest (700000 E.), Esseg und Preß- bürg. Zusammenhängende deutsche Sprachgebiete finden sich in der Zips

8. Europa und Deutschland - S. 26

1902 - München : Oldenbourg
26 Die deutschen Landschaften und Stämme. lands und Österreichs einerseits und der Haupteinfuhrhafen für Kolonial- waren anderseits. Seiner Einwohnerzahl nach (700000 E.) ist es die zweit- größte Stadt des Reiches. Ihm zur Seite liegt Bremen an der Weser, 160000 E., die zweitwichtigste Seehandelsstadt des Deutschen Reiches, der wichtigste Einfuhrhafen für Tabak und amerikanisches Petroleum, zugleich der größte Auswandererhafen für Deutschland, Polen und Österreich. Seinen See- Hafen besitzt es in Bremerhaven an der Mündung der Weser; in dessen nn- mittelbarer Nähe ist Geestemünde, das Hochseefischerei reibt. Die Schiffahrts- bewegung in den Nordseehäfen verhält sich zu der in den Ostseehäfen wie 7 : 4. Die holländische Küste zeigt ganz die Natur der deutschen Nordsee- käste, und schon frühe führte die Berührung mit der See die Holländer zum Schiffbau und zur Seeschiffahrt. Im Kampfe mit dem stürmischen Meere und mehr noch in ihrem 80jährigen Freiheitskampfe erstarkten die Holländer zum meerbeherrfchenden Volke. Sie rissen den indisch-enropäischen Handel an sich, gewannen einen großen und wertvollen Kolonialbesitz im Indischen Archipel und machten Amsterdam im 17. Jahrhundert zum ersteu Welt- Handelsplatz, bis das stärkere England Hollands Vormacht brach. Was Amsterdam in den unruhigen Zeiten des 16. Jahrhunderts zun: Vorteil ge- reichte, seine schwer zugängliche Lage, hemmte später seinen Ausschwung, und das mehr westlich und am Rhein gelegene Rotterdam (300000 E.) und das belgische Antwerpen an der Schelde (300000 E.) haben ihm heute als Seeplätze den Rang abgelaufen. Der übrige Teil der belgischen Küste ist hafenlos. Tie deutschen Landschaften und Stämme. Pie nördliche Niederung. Die Llamen, Holländer, priesen und Niedersachsen. Entstehung des Bodens. Die Bodenplastik des Germanischen Tieslandes ist in der Hauptsache bedingt durch die Ablagerungen, welche die von ^-kan- dinavien ausgehenden Vereisungen zurückgelassen haben. Die älteste der- selben drang bis zum Fuße der deutschen Mittelgebirgsschwelle vor und überzog das weite Gebiet mit ihrer Grundmoräne, nämlich mit Lehm, skan- dinavischem Granit und Gneis. Eine spätere Vereisung erreichte nur mehr die Breite von Magdeburg, und ihr Werk ist die Aufrichtung der abwechs- lungsreichen Moränenlandfchaft nördlich diefer Breitenlage; sie yt gekenn- zeichnet durch grüne Hügelzüge, blitzende Seen, träumerische Moore und kleinere, sanft dahineilende Gewäffer, die auch dem Tieflande vielfach den Reiz

9. Europa und Deutschland - S. 27

1902 - München : Oldenbourg
Die nördliche Niederung. 27 freundlicher Landschaftsszenen und wechfelvoller Naturbilder verleihen; spricht man doch von einer Mecklenburgischen, Märkischen, Pommerschen und Holsteinischen Schweiz. Noch ein zweiter Umstand kommt für die Gestaltung des Norddeutschen Tieflandes in Betracht. Unter der eiszeitlichen Schuttdecke liegt ein Gebirgs- land begraben, die nördliche Fortsetzung jener alten Gebirge, die zum größten Teile die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle zusammensetzen. Nur an einzelnen und engbegrenzten Stellen, wie in den Kalkrücken der Lüneburger Heide, in jenen von Rüdersdorf bei Berlin oder in den Kreideklippen von Rügen, ragt dieses Grundgebirge in flachen, von der Vergletscherung abgeschliffenen Kuppen hervor; an anderen Stellen ist es in der Tiefe erbohrt worden. Bodenbeschaffenheit und Bodenbau. Verkehrsbedingungen. Entsprechend der ungemein wechselnden Natur der eiszeitlichen Bildungen ist auch die Bodenbefchaffenheit des Tieflandes fehr verschieden. Es lassen sich drei Zonen unterscheiden: 1. die südliche, fast ebene Zone entlang dem Gebirgssuße, 2. die mittlere, hügelige Zone der (jüngeren) Moränenland- schaft, 3. die Küstenzone, ein Anschwemmuugsgebiet der Flüsse und des Meeres, der Marschensaum. Vou der deutschen Mittelgebirgsschwelle bis zum Saume der jüngeren Moränen überkleidet den Boden vielfach gelbbrauner Lößlehm, auf dem die hohe Fruchtbarkeit des nördlichen Sachsen, Niederschlesiens, Anhalts, der Gegend um den Harz bis nach Braunschweig und Hannover beruht; es ist dies hauptsächlich das Land des deutschen Zuckerrübenbaues, des ersten der Welt. Am Rhein, an der Saale und Mulde, daun an der Oder dringt dieses gesegnete Fruchtland noch tief in die deutsche Mittelgebirgs- schwelle ein und bildet die kölnische, Leipziger und schlesische Bucht. Da sich hier zu dem Bodenreichtum der Landschaft noch eine äußerst güustige Verkehrslage gesellt, fo sind in den geographischen Zentren dieser Buchten mächtige Handels- emporien entstanden, im W. die Königin der Rheinlande, Köln, im Herzen Deutschlands Leipzig, im O. Breslau. Die gleiche günstige Randlage be- sitzen ferner die Städte Brüssel, Aachen, Münster, Osnabrück, Minden, Hannover, Brauufchweig, Magdeburg, Halle, Dresden und Görlitz, da hier noch der Produktenaustausch zwischeu Gebirgslaud und Ebene die Bildung großer Gemeinwesen begünstigte. In der Mittelzone nehmen ausgedehnte Sandflächen, die den Schmelz- wassern der Gletscher entstammen, weite Strecken ein; sie sind entweder Heiden (z. B. die Tuchler Heide an der Brahe in Westpreußen und die Gegend um Lüneburg im Hannoverischen) mit vorwaltender Schafzucht oder M. u. 21. Geistbeck, Geographie. V. (Ausg. f. Gymn.) 3

10. Europa und Deutschland - S. 28

1902 - München : Oldenbourg
28 Die deutschen Landschaften und Stämme. erbringen nur mäßige Ernten an Kartoffeln, an Roggen, Gerste oder Hafer. Ausgedehnte Reviere sind ferner mit Kiefernwaldungen bedeckt. Stellenweife wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand tonreicher Boden. In solchen Gebieten wird dann anch die Arbeit des Landmanns besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind geradezu wohlhabende Bauernländer. Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abflnß des Wassers auf den Sandflächen vielfach gehemmt; daher finden sich hier häufig Moore, deren hauptfächlichste Produkte Torf, Buchweizen und spärliches Getreide sind. Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig ertragsfähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wichtig- feit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den an Naturprodukten-so reichen Staaten Osteuropas und den indnstriereichen Ländern Westeuropas. Demzufolge entstand hier und zwar hauptsächlich in der großen Tief- landsmnlde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutscheu Ströme ge- Wesen, namentlich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Haupt- Verkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedelnngen des Germanischen Tieflandes: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., Küstrin, Posen, Bromberg, Thoru. Im Herzen der nördlichen Niederung erwuchs natnr- gemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen Reiches, Berlin. Insbesondere mit der Ausdehnung des Verkehrs kamen auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins in der Mitte des Nord- deutschen Tieflandes immer mehr zur Geltung. Hente ist Berlin nicht nur der politische Vorort des Deutschen Reiches, sondern auch ein Brennpunkt wirtschaftlicher und geistiger Kultur, die größte Industriestadt Deutschlands und eine der großen welthistorischen Metropolen, in denen die Völkergeschicke entschieden werden. An der Küste, wo Schlamm und Schlick des Meeres sich mit den jüngsten Ablagerungen der Flüsse vereinigen, bildete sich der schwere Marschen- boden, der sich wie eiu Saum um das belgische, holländische und deutsche Binnenland legt und sette Wiesen und goldne Weizenfelder trägt. Hier an den Gestaden des Meeres, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat, liegt die dritte Städtesolge der Niederung: in Belgien Antwerpen, in Hol- land Rotterdam und Amsterdam, in Deutschland Emden, Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg. Bevölkerung. Die Blamen. Mit Ausnahme der romanischen Wallonen, die den kleineren Teil Belgiens südlich von Brüssel bewohnen, ist ganz Westelbien rein deutsch. Deu nördlichen und größeren Teil Belgiens erfüllen die Vlamen, ein niederfränkifcher Volksstamm, von dessen regem,
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